Die fränkische Trias: Bodenvielfalt für ganz besondere Weine

Die fränkische Trias: Bodenvielfalt für ganz besondere Weine

Alle reden von Terroir, wir reden von Trias. Die Weine Unterfrankens wachsen nämlich nicht nur auf einer Art Boden. Wir können hier gleich mit drei sehr unterschiedlichen Bodensorten aufwarten: Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper. Zusammen bilden sie die „Fränkische Trias“. Und die ist auch der Grund für unsere große Vielfalt an hervorragenden Weinen.

Millionen Jahre hat es gedauert, bis aus urzeitlichen Meeren die fruchtbaren Böden unserer fränkischen Weinberge entstanden. Vor rund 240 Millionen Jahren entstand der heutige Bundsandstein durch Ablagerungen von Flüssen und gewaltigen Strömen. Der Stein ist sehr eisenhaltig. Die nächste Schicht, der Muschelkalk entstand rund 30 Millionen Jahre später. Das heutige Mittelmeer hatte damals seine tiefste Stelle im heutigen Mainfranken. Als sich das Meer langsam zurückzog lagerten sich Muscheln, Austern, Kopffüßler ab. Daher ist der Stein sehr mineralisch. Die oberste Schicht, der Keuper Boden, entstand bis vor 180 Millionen Jahren. Der ständige Wechsel zwischen Meer, Brackwasser, Sumpf und Trockenzeiten führte zu einem feuchtwarmen Klima und einer üppigen Vegetation. Viele absterbende Pflanzen lagerten sich im Wechselspiel von Trocken- und Feuchtphasen ab. Daher ist der Boden eher würzig.

Man kann sich das vorstellen wie ein Sandwich: Ganz unten lag der Buntsandstein, die älteste Schicht der Trias. Auf ihm lagerte sich der Muschelkalk und zuletzt der Keuper als dritte Schicht ab. Als vor rund 30 Millionen Jahren der Oberrheingraben in der letzten Phase der Auffaltung der Alpen einbrach und damit großer Druck auf die Schichten der Trias ausgeübt wurde, stellten sich die Einzelteile des Sandwichs, bedingt durch tektonische Hebungen und Senkungen, schräg auf. So entstand die fränkische Schichtstufenlandschaft. Mit der Zeit legte die Erosion die unterschiedlichen Schichten frei: Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper – zusammen auch die fränkische Trias genannt, die fränkische Dreiheit – entstand.

Vor rund zwei Millionen Jahren bahnte sich dann auch der Main seinen Weg durchs Gestein, heute die Lebensader unserer Region, wodurch Steilhänge entstanden, die heute unter anderem zu den Toplagen Frankens zählen (Iphöfer Julius-Echter Berg, Homburger Kallmuth, Randersackerer Pfülben, Würzburger Stein, Escherndorfer Lump). An seinen sonnenbeschienenen Hängen gedeihen viele unserer besten Weine. Die sogenannten Trias-Sedimente bedecken heute rund 90 Prozent Unterfrankens. So kommt es, dass wir heute Wein auf Böden anbauen, die hunderte Millionen Jahre alt sind. Durch die spezielle Bodenbeschaffenheit entstehen Weine mit spezifischem Geschmack.

Die Dreiheit der so unterschiedlichen Bodenarten ist auch der Grund dafür, dass Franken auf so kleinem Raum so viele unterschiedliche Weine hervorbringt: Buntsandstein ist der perfekte Boden für unsere vollmundigen, runden Rotweine – vor allem Spätburgunder und Domina, die vorwiegend am bayerischen Untermain in und um Bürgstadt, Großheubach und Klingenberg angebaut werden. In und um Würzburg eignet sich der Boden ganz hervorragend für sehr mineralische, aromatische Weißweine wie Silvaner und Müller-Thurgau. Und in der Region um Iphofen bringt der Keuperboden würzige Weißweine und hervorragende Rieslinge hervor.

Eine Weintour durch Franken erschließt also gleich eine ganze Welt der edlen Tropfen. Und wer zu uns kommt, hat die Möglichkeit, viele Weine von ganz unterschiedlichem Charakter zu kosten. Ein Weinuniversum auf kleinstem Raum – dank der fränkischen Trias (dem Geschick der Winzer und dem guten Wetter)!

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